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Willkommen

Kirche wieder beleben

„Mit der Gemeinde gehts abwärts.“

Diesen Satz höre ich in ähnlicher Form - auch bei uns - öfter. Davon, dass Kirche (unabhängig von Konfessionen) stirbt, war öfter zu lesen; mehr als eine halbe Million Kirchenaustritte im letzten Jahr. Aus solchen Sätzen spricht Traurigkeit. Wer so spricht, möchte provozieren, aufrütteln. Ich weigere mich, dieser Einschätzung zu folgen. Das wäre nicht nur respektlos gegenüber jenen, die im Verborgenen ihren persönlichen Beitrag zum Aufbau der Gemeinde leisten. Für mich persönlich ist das auch ein Armutszeugnis, denn: was muss sich als Erstes ändern – (?) „Du und ich“ (Mutter Theresa).

Wer noch die Zeit vor der Wiedervereinigung erlebt hat, erinnert sich an die Gemeinde als Rückzugs- und Lebensort. Als eine Heimat und einen Schutzraum gegenüber einem staatlichen System, das der Religion mit Misstrauen und Distanz begegnete. Ich wünschte mir, wir könnten uns als Kirchengemeinde 30 Jahre später etwas von dieser geistlichen Heimat zurückholen. Es gibt ein Grundbedürfnis nach Spiritualität und nach geistlicher Gemeinschaft, eine Suche nach dem Heiligen und Wahren. Dieses Bedürfnis kann die profane Medien- und Konsumgesellschaft nicht decken.

Wie kann christliche Gemeinschaft wieder mehr geistliche Heimat sein? Katholisch und ökumenisch. Für Ihre Mitglieder, aber mit einer offenen Tür für suchende Menschen. Das Verfahren zur Bildung einer Großgemeinde sollte ein Versuch sein. Allerdings haftet dem Prozess: „Wo Glauben Raum gewinnt“ der Makel an, von oben aufgesetzt worden zu sein. Was bis heute fehlt, ist das Profil, der eigene Charakter für die Pfarrgemeinde St. Maria Magdalena Oderland-Spree. Die Bibel lehrt uns, dass alles seine Zeit hat. Für jede Idee braucht es den rechten Zeitpunkt. Die Gottesdienste sind nach der Pandemie wieder besser besucht. Es gibt auch eine Reihe von Aktivitäten, die mir Hoffnung machen. Lesen Sie die Beiträge zum Seniorentag in Güldendorf und zur Rückschau auf die Arbeit des Gemeinderats. Sehen Sie sich die Fotos vom Pfarreifest in Fürstenwalde an.

Kirchengemeinde im 21. Jahrhundert muss partizipativ sein. Das bedeutet, dass jeder und jede die Möglichkeit hat, Ideen einzubringen und Verantwortung zu übernehmen. Es geht darum, dass (möglichst) alle Gemeindemitglieder die Gemeinde gemeinsam gestalten und bei Entscheidungen einbezogen werden. Ich denke nicht nur, aber auch an die bevorstehenden Wahlen zu den Gremien. Besonders denke ich an viele Aktionen und Zeichen der Nächstenliebe, die heute noch in den Herzen der unterschiedlichen Glieder der Gemeinde schlummern. Bis dahin gilt, was der Gründer der Gemeinschaft von Taizé (Frère Roger Schuetz) einmal gesagt hat: „Lebe das, was du vom Evangelium verstanden hast und wenn es noch so wenig ist“. So lange Menschen das Evangelium leben, lebt Kirche.

Peter Hartig, Diakon